Logotherapie und Existenzanalyse/Viktor E. Frankl
Logotherapie und Existenzanalyse, kurz Logotherapie genannt, ist eine sinnzentrierte und an Werten orientierte Psychologie, Psychotherapie und Pädagogik.
Ihr Name – nicht zu verwechseln mit „Logopädie“ – leitet sich vom griechischen Begriff „Logos“ für „Sinn“ wie auch „Geist“ ab.
Logotherapie setzt sich für ein ganzheitliches Verständnis vom Menschen ein, der nicht nur Körper und Psyche hat, sondern ein geistiges Wesen ist.
Als „Therapie“ will sie in psychischen Störungen oder Krisen beistehen.
Vor allem aber will sie präventiv wirken und den Menschen in seinen vielfältigen Lebensfragen und täglichen Herausforderungen unterstützen.
„Der Mensch ist das Wesen, das immer entscheidet. Und was entscheidet es?
Was es im nächsten Augenblick sein wird“
(Viktor E. Frankl)
Das Menschenbild und die Lehre in der Logotherapie bauen auf 3 Säulen auf
Die Freiheit des Willens: Selbstbestimmung und Selbstgestaltung sind möglich!
„Menschliches Verhalten wird nie und nimmer von den Bedingungen diktiert, die der Mensch antrifft, sondern von Entscheidungen, die er selbst trifft.“
(Viktor E. Frankl)
Der Mensch ist mehr als ein Opfer seiner körperlichen und psychischen Anlagen, seiner Umweltbedingungen und seines Schicksals.
Durch seine geistige Dimension ist er vielmehr dazu fähig, sich innerlich von seinen Bedingungen zu distanzieren,dazu Stellung zu nehmen und sich selbst und seine Welt zu gestalten.
Der Wille zum Sinn: unerschöpfliche Kraft zum Leben!
„Ein Mensch, der einen Sinn erfüllt, wird einerseits glücklich, andererseits psychisch stark und allen Herausforderungen des Lebens gewachsen.“
(Viktor E. Frankl)
Der Wille ein sinnvolles Leben zu führen, ist das zentrale Motiv des Lebens.
Die Erfüllung von Sinn macht glücklich und stark.
Nimmt er diese seine Grundmotivation hingegen nicht ernst, können Sinnlosigkeitsgefühl und seelische Störungen wie etwa Depression, Angst, Sucht oder Aggression die Folge sein.
Der Sinn des Lebens: worauf wir uns verlassen können!
„Es kommt nie und nimmer darauf an, was wir vom Leben zu erwarten haben, vielmehr lediglich darauf, was das Leben von uns erwartet.“
(Viktor E. Frankl)
Das Leben hält für jeden Menschen grundsätzlich und in jeder Situation einen konkreten Sinn bereit. Seine Aufgabe und Verantwortung ist es, diesen Sinn zu verwirklichen und sich dadurch in der Welt einzubringen.
Univ.-Prof. DDr. Viktor Emil Frankl (1905-1997)
Neurologe, Psychiater und Psychotherapeut
Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse
Viktor Frankl wurde 1905 in Wien geboren und war jüdischer Abstammung. Er war Psychiater und Neurologe und gilt als Begründer der 3. Wiener Schule der Psychotherapie gleich nach Sigmund Freud (Psychoanalyse) und Alfred Adler (Individualpsychologie).
In den späten 20iger Jahren hat er durch seine Beratungsstellen für Jugendliche viele Schüler vor dem Selbstmord gerettet und auch später in den 30iger Jahren, als er den sogenannten „Selbstmörderinnen-Pavillon“ in der Wiener Psychiatrie geleitet hat, hat er vielen verzweifelten Menschen das Leben gerettet.
1942 wurden er und seine gesamte Familie (Frau, Eltern, Bruder) ins KZ deportiert. Nur seine Schwester konnte sich ins Ausland retten. Alle außer ihm sind im KZ umgekommen. Nur er überstand 4 Konzentrationslager.
Aus diesen Erfahrungen entstand sein bekanntestes Buch „…trotzdem Ja zum Leben sagen“, dass in 26 Sprachen übersetzt wurde und es wurden mehr als 12 Millionen Exemplare verkauft.
Nach seiner Befreiung wurde Frankl der Leiter der Wiener Poliklinik. Diese Funktion hatte er bis zum Ende seiner beruflichen Laufbahn inne.
Bis an sein Lebensende widmete er sich aber der Entwicklung der Logotherapie und Existenzanalyse. Er erhielt Einladungen für Vorträge an weltweit 209 Universitäten und wurde mit 29 Ehrendoktoraten geehrt.
Seine 40 Bücher sind bisher in über 50 Sprachen übersetzt.
Er starb 1997 im Alter von 92 Jahren.